Gruppenfahrregeln

Fahren in der Motorrad-Gruppe

Ich bin als Mitfahrer mit kleinen und größeren Gruppen unterwegs. Dabei haben sich aus meiner Sicht folgende Regeln ergeben, die das Gruppenfahren unkompliziert und sicher machen, wenn alle sich daran halten!

Das Fahren in der Gruppe ist deutlich anspruchsvoller als alleine oder zu zweit zu fahren.

Vor der Fahrt

• Es ist selbstverständlich, dass man die anderen Mitfahrer nicht unnötig warten lässt und frühzeitig am Treffpunkt ankommt.

• Das Motorrad ist voll getankt und in technisch einwandfreiem Zustand. Vor Abfahrt sollte außerdem jeder dem Tourenguide mitteilen, wie weit er durchschnittlich mit einer Tankfüllung fahren kann. Der erste Tankstopp richtet sich logischerweise nach der geringsten Reichweite.

• Der Tourenguide sollte vor dem Start die Mitfahrer über die geplante Strecke informieren (wenn möglich mittels Wegbeschreibung mit Zwischenstops) und dieTelefonnummern des Tourenguides und des Schließenden an die Mitfahrer verteilen. Jeder Teilnehmer sollte die Strecke zumindest soweit kennen, dass er/sie notfalls auch alleine zum nächsten verabredeten Treffpunkt fahren könnte.

• Besprechung der Pausen (!) und Tank-Intervalle durch den Tourenguide.

• Besprechung der Reihenfolge in der Gruppe

1. Reihenfolge

Die Reihenfolge wird individuell festgelegt. Grundsätzlich gilt: Anfänger, weniger Geübte oder gemächlicher Fahrende fahren am Anfang der Gruppe gleich hinter dem Tourenguide. Ebenso Fahrer mit schwächeren Motorrädern – je weniger Leistung, desto weiter vorne sollte gefahren werden. So fühlen sich alle sicherer und der Tourenguide kann sein Tempo entsprechend anpassen.

Die einmal eingenommene Reihenfolge wird – auch nach Fahrtunterbrechungen (!) – beibehalten. Jeder sollte seinen Hintermann kennen und so ist am ehesten gewährleistet, dass niemand unterwegs verloren geht.

Von der ursprünglichen Reihenfolge darf nur in Absprache mit dem Tourguide abgewichen werden!

Innerhalb der Gruppe wird nicht überholt, sofern dies nicht für bestimmte Streckenabschnitte (z.B. Passfahrten) ausdrücklich erlaubt wird!

2. Schlusslicht und „Lumpensammler“

Bei Gruppenfahrten wird neben dem Tourenguide auch ein Schlussfahrzeug und ggf. „Sicherungsfahrer“ bestimmt. Diese Fahrer müssen sich mit dem Tourenguide über die Fahrtstrecke abstimmen, sodass diese auch ohne dessen Führung, eventuell versprengte Fahrer einsammeln und zur Gruppe zurück bringen können.

3. versetztes Fahren

Solange die Fahrbahn und die Straßenbreite es zulässt, wird versetzt gefahren. Dadurch wird eine geschlossene Gruppe gehalten und trotzdem ausreichend Sicherheitsabstand ermöglicht. 1. Maschine (Tourguide) fährt links zur Straßenmitte hin, 2. Maschine fährt rechts zum Fahrbahnrand hin, die 3. Maschine dann wieder zur Straßenmitte hin, usw. Dadurch zieht sich die Gruppe nicht so weit auseinander.

Ist Anhalten an Ampeln erforderlich, schließen die Motorräder in Zweierreihen auf, so dass die ganze Gruppe möglichst innerhalb einer Ampelphase durchfahren kann.

Um Missverständnisse zu vermeiden, fahren die Motorräder in derselben Reihenfolge nacheinander los, wie sie angehalten haben.

4. Verantwortung für das folgende Fahrzeug

Jeder Teilnehmer ist verantwortlich dafür, dass das ihm jeweils folgende Fahrzeug nicht verloren geht und vergewissert sich durch regelmäßige Blicke in den Rückspiegel, ob das Folgefahrzeug noch mithält.

An Abzweigungen – nach links oder rechts, bzw. wenn bei einer abknickenden Vorfahrtstraße geradeaus weiter gefahren wird – hat jeder auf das hinter ihm fahrende Fahrzeug zu achten.

Ist dieses hinter im, wird weiter gefahren. Andernfalls wird an der Abzweigung gewartet, bis das folgende Motorrad kommt und sieht wo es weiter geht.

Diese Regel gilt für alle – außer dem schließenden Fahrer!

Jeder muss sich darauf verlassen können, dass der vor ihm fahrende Biker wartet, wenn von der Hauptrichtung abgewichen wird!

Bei entsprechenden großen Strecken sollten Treffpunkte und Zwischenstopps verabredet werden.

5. „wir überholen“

Der Tourenguide achtet darauf, dass er nur dann überholt, wenn ausreichend Platz bleibt, damit wenigstens die nächste, besser auch die übernächste, Maschine mitziehen kann.

Auf unübersichtlichen Kurvenstrecken gibt der Tourenguide nach seinem Überholvorgang Hand- oder Blinkzeichen, damit die Nachfolgenden wissen, dass kein Fahrzeug entgegenkommt und sie aufschließen können, auch wenn sie selbst nicht ausreichend einsehen können. (Ersatzweise kann er in Rechtskurven auch auf der linken Fahrspur fahren, so ist es am offensichtlichsten, dass kein Gegenverkehr kommt.)

Nach dem Überholvorgang sollte der erste sofort rechts zum Straßenrand fahren, damit der hintere noch Platz zum Einscheren hat!

Grundsätzlich gilt: Niemand sollte sich zum Überholen gezwungen fühlen, jeder überholt auf eigene Verantwortung und nur dann, wenn es mit den eigenen Fahrfähigkeiten vereinbar ist !

6. „wir werden überholt“

Wenn von hinten schnellere Einzelfahrer oder Gruppen kommen, fährt man am sichersten, wenn man diese/n möglichst zügig seinem Drang nachgehen lässt, d.h. man lässt ihn überholen und die links außen Fahrenden machen deshalb gegebenenfalls Platz.

7. Halten ohne den fließenden Verkehr zu behindern

Sollte es zu einem nicht geplanten Anhalten der Gruppe kommen, hält die Gruppe nicht in mehreren Reihen nebeneinander an, sondern immer in einer Reihe am äußersten Straßenrand, besser noch auf Parkplätzen, Einbuchtungen, o.ä.

Wenn einer tanken muss, sollten möglichst alle tanken! Ständige Tankstopps alle 100 km sind äußerst störend!

8. Jeder fährt auf eigene Verantwortung

Es ist selbstverständlich, dass jeder selbst auf die Strecke achten muss. Sollte die Gruppe versehentlich Verkehrsregeln missachten, so trifft jeden die Verantwortung für sein eigenes Verhalten und es ist nicht dem Tourguide anzulasten.

Niemand sollte sich gedrängt fühlen für seine Verhältnisse zu schnell oder waghalsig zu fahren oder so zu überholen. Dadurch gefährdet man nicht nur sich selbst, sondern auch andere! Wer seinen Fähigkeiten entsprechend fährt, beeinflusst automatisch die Fahrweise der gesamten Gruppe.

Das langsamste Fahrzeug bestimmt die Reisegeschwindigkeit.

Das erhöht die Sicherheit der ganzen Gruppe.

Wer gerne flott fährt, sollte sich hinten einreihen, die Schlusslichter müssen öfters mal schneller fahren, damit sie an der Gruppe bleiben.

9. Warnwesten

Bei größeren Gruppen empfiehlt es sich, dass sowohl der Tourguide als auch der Schließende eine Warnweste trägt. Dies ist aber keine Verpflichtung !

Die Erkennbarkeit als zusammengehörige Motorradgruppe gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern wird dadurch aber enorm erhöht.

10. Kommunikation

Jeder sollte die Handy-Nr. der Tourguide kennen, damit er bei möglichen Problemen diesen direkt informieren kann.

11. Gemeinsam ...

Wer in einer Gruppe mitfährt, bleibt von Anfang bis Ende dabei.

Wer die Gruppe verlassen möchte, muss dies mit dem Tourguide absprechen.